Cannabis-Aktien 2025: Boom oder Blase?

Aktualisiert am
Veröffentlicht am
8.5.2025
Von
René Knösel
Lesezeit:
4
Min.
Seit der Teillegalisierung von Cannabis in Deutschland am 1. April 2024 ist nicht nur politisch viel passiert – auch wirtschaftlich. Auch an der Börse gibt es wachsende Diskussionen über Cannabis Aktien. Vielleicht hast du dich selbst schon gefragt: „Wie beeinflusst die Legalisierung eigentlich Unternehmen, die mit Cannabis zu tun haben?“ Zeit, dass wir uns das Ganze mal genauer anschauen.
Wie funktioniert Cannabis am deutschen Aktienmarkt?

Eins vorweg: Dieser Artikel ist keine Anlageberatung, sondern soll dir helfen, die Zusammenhänge besser zu verstehen – von Unternehmensstrategien über Markttrends bis hin zu politischen Rahmenbedingungen.

Einstieg: Cannabis an der Börse – was ist dran?

Seit der Teillegalisierung von Cannabis in Deutschland am 1. April 2024 ist nicht nur politisch viel passiert – auch wirtschaftlich. Immer mehr Menschen interessieren sich dafür, was an der Börse rund um Cannabis passiert. Vielleicht hast du dich selbst schon gefragt: „Wie beeinflusst die Legalisierung eigentlich Unternehmen, die mit Cannabis zu tun haben?“

Wer macht was? Zwei bekannte Unternehmen im Fokus

Cantourage Group SE (Berlin)

Cantourage ist ein Berliner Unternehmen, das sich auf den Import und die Weiterverarbeitung von medizinischem Cannabis spezialisiert hat. Laut Marktberichten konnte das Unternehmen im März 2025 erstmals über 10 Mio. € Umsatz in nur einem Monat erzielen – und das bei einem stark wachsenden Bedarf: Allein 2024 wurden laut BfArM über 20 Tonnen Medizinal-Cannabis nach Deutschland eingeführt – fast doppelt so viel wie zwei Jahre zuvor.

Diese Entwicklung zeigt, dass medizinisches Cannabis heute schon eine relevante wirtschaftliche Rolle spielt – unabhängig vom Freizeitkonsum.

SynBiotic SE (München)

SynBiotic verfolgt eine andere Strategie: Das Unternehmen investiert in verschiedene Bereiche der Cannabiswirtschaft – von Biotech bis Produktentwicklung. Es setzt stark auf den medizinischen Markt und langfristigen Ausbau. Auch wenn die Kursentwicklung 2024 eher durchwachsen war, bleibt das Unternehmen aktiv – z. B. durch Beteiligungen und Forschung. Der Screenshot zeigt die Kursentwicklung der Unternehmen.

Börsenverlauf Cantourage (4,67€) und Synbiotic (3,40€) in der Monatsansicht
Quelle: Trade Republik am 04.05.2025

Beide Unternehmen verzeichneten im April einen deutlichen Kursanstieg – trotz insgesamt schwankender Entwicklungen im Jahresverlauf. Wenn du dich für weitere börsennotierte Cannabis-Unternehmen interessierst, lohnt sich ein Blick in den Artikel der Computerbild.

Modellregionen & Konsumcannabis: Was gerade getestet wird

Neben der medizinischen Versorgung gibt es auch spannende Entwicklungen im Bereich Konsumcannabis. In mehreren Städten wie Frankfurt, Hannover und Berlin sind Modellprojekte bereits in Planung, die den kontrollierten Verkauf an Erwachsene in Fachläden testen. Ziel ist es, Schwarzmarktstrukturen zu verdrängen und neue Erkenntnisse zu sammeln.

Hier stellt sich die Frage: Wenn diese Projekte erfolgreich laufen – wie verändert das die Cannabiswirtschaft? Das bleibt offen, könnte aber in Zukunft auch Unternehmen mit Freizeitfokus stärken.

Mehr zu Modellprojekten für Cannabis in Deutschland

ETFs als breiter Einstieg in die Branche

Wer sich grundsätzlich für den wirtschaftlichen Aspekt der Cannabisbranche interessiert, stößt früher oder später auf Cannabis-ETFs (Exchange Traded Funds). Diese bündeln viele Unternehmen aus dem Cannabis-Sektor – darunter Produzenten, Händler, Zulieferer oder Pharmafirmen – in einem einzigen Finanzprodukt.

Zwei Beispiele:

  • ETFMG Alternative Harvest ETF (MJ)

    Enthält Unternehmen wie Tilray, Canopy Growth und andere internationale Größen – auch aus Nordamerika.

  • Horizons Marijuana Life Sciences ETF (HMMJ)

    Fokussiert auf Unternehmen, die direkt oder indirekt im legalen Cannabissektor aktiv sind, ebenfalls mit starker Gewichtung auf Kanada und die USA.

Der VorteilMan bekommt einen Einblick in die Gesamtbewegung der Branche, statt einzelne Aktien zu verfolgen. Aber auch hier gilt: Diese ETFs schwanken stark, denn der Markt ist jung und wird stark von politischen Entwicklungen beeinflusst.

→ Hinweis: Auch wenn ETFs als „breiter gestreut“ gelten – sie unterliegen denselben Marktrisiken wie Einzelaktien und sollten immer mit kritischem Blick betrachtet werden.

Blick über den Tellerrand: Cannabis-Märkte weltweit

Die Entwicklungen in Deutschland sind spannend – aber nicht einzigartig. Ein kurzer Blick auf andere Märkte lohnt sich, besonders wenn man verstehen will, wohin sich die Branche bewegen könnte.

🇨🇦 Kanada
Kanada hat Cannabis 2018 vollständig legalisiert. Sowohl der Freizeitkonsum als auch der Verkauf in lizenzierten Geschäften ist erlaubt. Der Markt ist gut reguliert, jedoch wirtschaftlich unter Druck: Viele große Produzenten wie Canopy Growth oder Aurora Cannabis schreiben Verluste.
🇺🇸 USA
In über 20 Bundesstaaten ist Cannabis legal, aber auf Bundesebene bleibt es verboten. Das erschwert Banken- und Börsenzugang für US-Unternehmen. Trotzdem floriert der Markt in Staaten wie Kalifornien, Colorado oder New York.
🇨🇭 Schweiz
Die Schweiz testet Cannabis-Verkauf im Rahmen staatlich genehmigter Pilotprojekte. Städte wie Zürich oder Basel beteiligen sich daran. Ziel: Daten zum Konsum, Gesundheitsschutz und Schwarzmarktverdrängung.
🇮🇱 Israel
Israel ist international führend in der medizinischen Cannabisforschung. Der Markt ist stark innovationsgetrieben, mit Fokus auf Export und medizinische Studien. Freizeitkonsum ist bislang nicht legalisiert.

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Chancen & Herausforderungen: Was du wissen solltest

Der Cannabismarkt wächst – sowohl beim Umsatz als auch in der öffentlichen Wahrnehmung. Es gibt mehr Patienten, mehr Akzeptanz und mehr politische Bewegung als je zuvor. Unternehmen wie Cantourage oder SynBiotic profitieren bereits davon.

Gleichzeitig ist die Branche komplex und politisch stark reguliert. Änderungen im Gesetz oder bei der Lizenzvergabe wirken sich direkt auf Unternehmen aus. Viele Player sind noch relativ jung – was bedeutet, dass es wenig Planungssicherheit und viel Kursvolatilität gibt.

Unser Tipp: Informiere dich regelmäßig, beobachte die Entwicklungen und baue dir ein Verständnis für den Markt auf – ob du nun investieren willst oder einfach besser verstehen möchtest, wie sich die Branche entwickelt.